Lexikon

Blower-Door Test, Dichtheitstest: Prüfung eines Gebäudes auf Luftdichtigkeit mithilfe eines Ventilators, wobei die Druckdifferenz und die transportierte Luftmenge gemessen werden. Die Prüfung dient dazu, mögliche undichte Stellen, z.B. am Dach, zu bestimmen. Auf diese Weise lassen sich energetische Schwachstellen und potentielle Schimmelquellen aufspüren und frühzeitig beheben. Der Blower Door Test ist mittlerweile beim Bau eines Niedrigenergie- und Passivhaus Pflicht. Möchten Sie ein Angebot für einen Blowerdoor Test? Hierzu können Sie unser Online Formular nutzen.

CO2 Emissionen: Freigewordene Menge an Kohlendioxid bei der Verbrennung fossiler Energien wie z.B. Heizöl, Gas und Kohle. Je höher der CO2 Emissionswert desto mehr wird das Klima belastet. Die Effizienzklassen reichen von A sehr niedriger CO2 Ausstoss bis Klasse I mit sehr hohen CO2-Emissionen. Im Energiepass steht die Angabe der CO2-Emissionen als Synonym für andere schädliche Umweltgase.

Energiebezugsfläche (EBF) oder Gebäudenutzfläche: Es handelt sich bei der EBF um die tatsächlich als Wohnraum genutze Fläche. Hierzu gehören z.B. Schlafzimmer, Esszimmer und Küche. Ausgeschlossen von der Energiebezugsfläche sind unbeheizte Keller, Garage, Balkon und Abstellräume.

Endenergiebedarf, Endenergieverbrauch: Der Bedarf an Endenergie ist die Energiemenge, die bei gemittelten Klimaverhältnissen zur Deckung des Heizwärmebedarfs und des Wasserwärmebedarfs einschließlich der Verluste der (Heiz-)Anlagentechnik benötigt wird. Anders formuliert, ist der Endenergiebedarf die Menge an Energie (kWh) die eingekauft werden muss um den Heiz- und Warmwasserbedarf zu decken. Somit ist dieser Wert die Grundlage für eine rein finanzielle Kostenanalyse. Ökologische Aspekte des Energieträgers werden nicht berücksichtigt. Der tatsächliche Verbrauch an Endenergie hängt von den Lebensgewohnheiten der Gebäudenutzer und dem örtlichen Klima ab.

Energieeffizienz: Anteil der verbrauchbaren Endenergie (z.B. Wohnungstemperatur) an der eingesetzten Energie (z.B. Heizenergie). Das beteutet, je weniger Energieeinsatz und je höher der entstandene Nutzen, desto höher ist die Energieeffizienz.

Energieeffizienzklasse, Effizienzklasse, Energieklasse: Der Energiepass stuft das untersuchte Objekt in eine von 9 Gesamtenergieeffizienzklassen (A bis I) ein. Diese Einstufung erfolgt nach dem Primärenergiebedarf. Dieser berücksichtigt neben dem Wärmeschutz auch die verwendete Anlagentechnik, sowie die Umweltverträglichkeit der eingesetzten Energieträger. Die Energieeffizienz ist bei Gebäuden der Klassen A sehr hoch (niedriger Energiebedarf) und nimmt ab, bis zur Klasse I (hoher Energiebedarf). Die Mindestenergieklasse für Neubauten ist derzeit die Klasse D.

Energiepass, Energieausweis: Gütesiegel für die Energieeffizienz. Es soll Verbrauchern ohne technische Vorkenntnisse möglich gemacht werden, die energetische Qualität eines Gebäudes zu beurteilen. Der Energiepass erstreckt sich über 5 Seiten und wird für das gesamte Gebäude ausgestellt. Dem Gebäude wird eine Energieffizienzklasse A bis I zugeordnet. Die Gültigkeitsdauer beträgt 10 Jahre. Nur entsprechend ausgebildete Experten dürfen den Pass ausstellen.

Energiebezugsfläche: Die Energiebezugsfläche An entspricht dem konditionierten Teil der Nettogrundfläche innerhalb der thermischen Hülle.

Erneuerbare Energien: Energien aus nachhaltigen Quellen. Sie bleiben kontinuierlich verfügbar, d.h. Sie sind in menschlichen Maßstäben gemessen nahezu unerschöpflich vorhanden oder in vergleichsweise kurzer Zeit wieder „beschaffen“ lassen im Gegensatz zu fossilen Energieträgern und Brennstoffen, welche endlich sind. Beispiele für erneuerbare Energien wären Windkraft, Solarenergie, Heizenergie mittels Holz und Pellets, um nur einige zu nennen.

Erneuerbare Energieträger: Energie aus nachhaltigen Quellen die unerschöpflich vorhanden sind oder sich in kurzer Zeit wiederbeschaffen lassen (z.B. Raps zur Herstellung von Bio-Diesel, Holzpellets, Holz, Scheitholz...)

Funktionsfläche: Die Funktionsfläche ist jener Teil der Nettogrundfläche, der für gebäudetechnische Anlagen zur Verfügung steht. Zur Funktionsfläche gehören z.B.: Unterbringung der Haustechnik, Motorenräume für Aufzugs- und Förderanlagen, Ver- und Entsorgungsschächte, Installationsgeschosse, Ver- und Entsorgungskanäle sowie Tankräume.

Gebäudepass: Umfassender Pass für Wohngebäude mit ganzheitlichem Erfassungs- und Bewertungssystem in den Bereichen Gesundheit/Hygiene, Sicherheit, Energie, Technik/Funktionalität und in sozialen Aspekten. Darüber hinaus werden konkrete Verbesserungsvorschläge erstellt.

Hauptsatz der Thermodynamik: 1. Hauptsatz der Thermodynamik: Wärme ist eine Energieform, Energien können zwar umgewandelt, aber nicht vernichtet werden. 2. Hauptsatz der Thermodynamik: Wärme lässt sich nur teilweise in andere Energieformen umwandeln. Der umwandelbare Anteil heißt Exergie, der nicht umwandelbare Anergie. Der Anteil der Exergie hängt ab von der Temperatur der Wärme und von der Temperatur der Umgebung.

Heizwärmebedarf, Heizenergiebedarf: entspricht den Wärmenmengen, die den beheizten Räumen zugeführt werden müssen, um die gewünschte Solltemperatur aufrecht zu erhalten.

Konditionierte Räume: Räume für die ein Beheizen oder Klimatisieren erforderlich ist. Konditionierte Räume werden für die Berechnung der Energiebezugsfläch herangezogen. Die Energieeffizienzverordnung gibt folgende Teile eines Gebäudes als konditioniert an: Treppenhäuser und Korridore (falls gegen Außenluft abgeschlossen), Wohnräume, Schlafräume, Aufenthaltsräume, Arbeitsräume, Spielräume, Handwerksräume, Küchen, Bäder, sonstige Hygieneräume, Veranstaltungsräume, Festräume. Ferner werden folgende Räume als NICHT konditioniert angegeben: Räume für die Brennstoffversorgung, Heizräume, Garagen, Abstellräume (falls sie nicht in der thermischen Hülle liegen), nach außen offene Flächen, Laubengänge, Terrassen, Waschküche, Trockenräume und Einstellräume für fahrbare Geräte.

Kyoto-Protokoll: Klimakonferenz der Industrieländer in der ein Protokoll zur Einsparung von Treibhausgasen beschlossen wurde. Die betroffenen Gase sind: Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffmonoxid (N2O), Hydrogenfluorkohlenwasserstoffe (HFKW), Perfluorkohlenwasserstoffe (PFKW) und Schwefelhexafluorid (SF6). 

Luftwechselrate (Luftwechselzahl): Wird die komplette Raumluft innerhalb von 3 Sunden ausgetauscht, dann liegt ein Luftwechsel von 0,33 h-1 vor. Anhand der Luftwechselrate n50 kann die Luftdichtheit charakterisiert werden. Man spricht von hygienischem Luftwechsel als Mindestwert für die Luftwechselrate bei welcher ein gesundes Raumklima gewährleistet werden kann. Der Wert des hygienischen Luftwechsels liegt zwischen 0,3 und 0,5. Wird dieser Wert unterschritten kann es zu Feuchtigkeitsproblemen kommen.

Niedrigenergiehaus: Haus das sich sowohl in der Energieeffizienzklasse sowie der Wärmeschutzklasse mindestens für die Note "B" qualifiziert

Nullenergiehaus: Haus das völlig unabhängig von externen Gas-, Strom- und Wärmeanschlüssen ist. Der gesamte Strom- und Wärmebedarf wird durch Solarenergie geliefert.

Passivhaus: Haus das kein aktives Heiz- und Klimasystem besitzt. Ein Passivhaus nutzt die vorhandenen inneren Energiequellen, wie z.B. das einfallende Sonnenlicht, die Körperwärme der Bewohner und die Abwärme der Elektrogeräte zum Heizen. Eine exzellente Wärmedämmung ist unverzichtbar. Das Haus darf keine Wärmebrücken besitzen.

Photovoltaik Anlagen, Fotovoltaikanlage: Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht durch eine Solarzelle. Die Funktionsweise basiert auf einem Halbleiter, der durch eingehende Strahlung Elektronen freisetzt und somit eine Gleichspannung aufbauen kann. Bei der Wirtschaftlichkeitsrechnung muss die Degradation, d.h. den Wirkungsgradverlust im Laufe der Zeit, unbedingt berücksichtigt werden.

Primärenergiebedarf: umfasst zusätzlich zum eigentlichen Energiebedarf an einem Energieträger die Energiemenge, die durch vorgelagerte Prozessketten außerhalb der Systemgrenze bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des Energieträgers benötigt wird. Er beschreibt die Energieeffizienz und den ressourcenschonenden Umgang der Energieumwandlung. Zur Ermittlung des Primärenergiebedarfes wird der entsprechende Energiebedarf unter Berücksichtigung der beteiligten Energieträger mit einem Primärenergiefaktor multipliziert.

Primärenergiefaktor, Primärenergie-Aufwandszahl f(P): ist der Faktor mit dem der Endenergiebedarf multipliziert wird um den Bedarf an Primärenergie zu erhalten. Jeder Energieträger (Heizöl, Gas, Holzpellets, ect.) besitzt einen spezifischen Primärenergiefaktor. Der Verlust bei der Gewinnung, Herstellung, Umwandlung und Transport eines Energieträgers wird hier mitberücksichtigt. Je umweltschonender eine Energieform zur Verfügung gestellt werden kann, desto niedriger ist der Wert des Primärenergiefaktors.

Sekundärenergie, Nutzenergie, Endenergie: Sekundärenergie ist der Oberbegriff für End- und Nutzenergie. Diese Energieformen stellen Produkte bereits umgewandelter Primärenergie wie z.B. Kohle oder Rohöl dar. Holzpellets, elektrische Energie und Fernwärme sind Beispiele von Nutzenergie die direkt dem Endnutzer in bereits umgewandelter Form vorliegen.

Thermische Hülle: Volumen des Hauses das durch wärmedämmende Bauteile begrenzt ist. Die thermische Hülle stimmt nicht immer mit der tatsächlichen Gebäudehülle überein.

Umweltwirkungsklasse: Basierend auf dem CO2-Ausstoß, wird das Gebäude im Energiepass einer Effizienzklasse für die Umweltwirkung zugeordnet. Die Klasse A steht für sehr emissionsarme Gebäude, wohingegen die Klasse I Gebäude mit sehr hohem CO2-Ausstoß beinhaltet.

Wärmebrücke: Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird, als durch die anderen Bauteile. Man unterscheidet hier zwischen geometrischen, konstruktiven und stofflichen Wärmebrücken. Geometrische Wärmebrücken ergeben sich beispielsweise durch Vorsprünge oder Ecken in einem ansonsten homogenen Bauteil, wenn der Innenfläche eine größere Außenfläche, durch die die Wärme abfließt, gegenüber steht. Beispiel hierfür ist die Hausaußenecke.
Konstruktive Wärmebrücken entstehen durch Konstruktionen mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit. Beispiele hierfür sind z.B. Stahlbetondeckenverbund zu Außenwänden, Ringanker, Heizkörpernischen.
Stoffliche (materialbedingte) Wärmebrücken liegen dann vor, wenn in Wärmestromrichtung unterschiedliche Baustoffe im Querschnitt liegen. Beispiele hierfür sind z.B. eingelassene Stahlträger oder Betonsturz in Klinkerwand. Bei Wärmebrücken sinkt bei kälteren Außentemperaturen die raumseitige Oberflächentemperatur von Bauteilen stärker ab als in Normalbereichen. Bei Unterschreiten der Taupunkttemperatur fällt Kondenswasser aus. Bei Wärmebrücken besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Diese tritt nicht erst bei Tauwasserausfall, sondern bereits bei einer (durch die Oberflächentemperatur bedingten) relativen Luftfeuchte von 80 % an der Bauteiloberfläche auf. Wärmebrücken führen zu höherem Transmissionswärmebedarf und damit zu höheren Heizwärmebedarf / Heizkosten.

Wärmedurchgangskoeffizient, Wärmedämmwert U (U-Wert, früher K-Wert): Maß für den Wärmestromdurchgang durch eine ein- oder mehrlagige Materialschicht, wenn auf beiden Seiten verschiedene Temperaturen anliegen. Er gibt die Energiemenge (in Joule=Wattsekunden) an, die in einer Sekunde durch eine Fläche von 1 m² fließt, wenn sich die beidseitig anliegenden Lufttemperaturen stationär um 1K unterscheiden. Der Wärmedurchgangskoeffizient in W/(K·m²) ist eine spezifische Kennzahl der Materialzusammensetzung eines Bauteils. Der Kehrwert des Wärmedurchgangskoeffizienten ist der Wärmedurchgangswiderstand RT in (K·m²)/W. Besonders weit verbreitete Anwendung findet der Wärmedurchgangskoeffizient im Bauwesen, wo er zur Bestimmung der Transmissionswärmeverluste durch Bauteile hindurch dient.
 
Wärmeleitfähigkeit, auch Wärmeleitzahl (λ, l, k oder κ): Vermögen eines Festkörpers, einer Flüssigkeit oder eines Gases, thermische Energie mittels Wärmeleitung in Form von Wärme zu transportieren. Die (spezifische) Wärmeleitfähigkeit in W/(K·m) ist eine temperaturabhängige Materialkonstante. Der Wärmeleitwert (Gth, absolute Wärmeleitfähigkeit) in W/K ist die von der Abmessung abhängige Kennzahl eines Bauteils. Je geringer die Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils, desto besser seine Dämmeigenschaften.

Wärmepumpe: als Teil einer modernen Anlagentechnik kann die Wärmepumpe niedrige Temperaturen wie Erdwärme, Brunnenwasser oder in die Aussenluft als Wärmequelle zu   Heizzwecken sowie Trinkwarmwasserbereitung nutzbar machen. In den letzen Jahre hat sich die Energieeffizienz immer weiter verbessert. Der COP Faktor ist das Mass für die eingesetzte elektrische Energie zu produzierter Wärme. Je höher der COP desto energieeffizienter arbeitet die Wärmepumpe. Der Eispeicher in Kombination mit einer Wärmepumpe ermöglicht die latente Wärme des Wassers zu nutzen.

Wärmerückgewinnung: eine moderne Lüftungsanlage kann bis zu 95% der Wärme aus der Abluft rückgewinnen und mithilfe eines Wärmetauschers wieder nutzbar machen. Ohne Wärmerückgewinnung wäre ein Passivhaus nicht realisierbar.

Wärmeschutzklasse: Ein Gebäude kann im Energiepass in eine Klasse von A bis I eingestuft werden. Diese Einstufung beruht auf dem Heizwärmebedarf. Wichtige Faktoren sind die Qualität der verwendeten Wärmedämmung in Wänden, Dach, Boden und Fenstern, die Bauweise und Bauausführung sowie die Orientierung (z.B. Südlage). Der Wärmeschutz ist bei Gebäuden der Klassen A sehr hoch (niedriger Heizbedarf) und nimmt ab bis zur Klasse I (hoher Wärmebedarf).

Wirkungsgrad, Wirkungsgradquotient: Verhältnis von eingesetzter Energie zu nutzbarer Endenergie. Ein Wirkungsgradquotient von 1 bedeutet also, dass die Energienutzung und Energieeffizienz optimal sind und keine Energieverluste vorhanden sind. Absolute Energieeffizienz bleibt jedoch Utopie in der Praxis.